Dienstag, 9. Oktober 2012

meine oma

Heute wäre der (so jetzt muss ich rechnen, ist ja, wie ich schon erwähnt habe, nicht meine stärke…) … der 97. geburtstag meiner großmutter! Sie war für uns enkerl eine ganz tolle omi, man musste nur sagen, „poah is die kette schön“ und schwupps di wupps, besaß man sie!

eine frau der prinzipien, sie erzählte mir einmal, dass im krieg der opa ein verhältnis mit einer anderen hatte, sie antwortete ihm darauf „dass du es weißt: scheiden lass ich mich nicht“ und da mein opa zeit meines lebens an ihrer seite war, schätze ich, so ist es dann auch so gewesen!

Sie war als junges mädchen mit 14 jahren in wien untergebracht, mir war nie so ganz klar, was sie dort machen musste, war das so eine art lehre (siehst du, da muss ich meine mama mal fragen). Es hat ihr in der großen weiten stadt aber nicht gefallen, konnte ich heraushören. Sie machte dort, glaube ich, botengänge für ein lebensmittelgeschäft. Auf einer dieser dienstlichen routen, wurde sie von einem mann auf dessen bett bedrängt, sie konnte sich aber wehren und meinte zu mir als pointe dieser geschichte „man darf es einem mann nicht zu leicht machen! Sonst lässt er dich fallen, wie eine heiße kartoffel!“

Sie lernte dann meinen opa kennen, und die beiden heirateten. Dann kam der krieg und sie musste für sechs jahre bei den schwiegereltern wohnen, während mein großvater in der armee in norwegen war. Das hat ihr auch nicht sehr gefallen, beides nicht, die schwiegereltern und dass mein großvater im krieg war.

Für den rest ihres lebens war sie hausfrau und mutter. Im sommer wurden die eigenen schlafzimmer zu fremdenzimmern umfunktioniert, ich schätze mal um die haushaltskasse aufzubessern. Reich waren meine großeltern jedenfalls nicht. Und als mein großvater gestorben war, blieb meiner oma nicht mehr viel, finanziell und auch so nicht. Sechs jahre musste sie noch alleine verbringen.

Wir kamen dann öfters zu besuch, um einkäufe zu erledigen und den rasen zu mähen (machte meistens mein vater). Ein telefon bekam sie auch installiert, für den notfall. Ich werde nie vergessen, wie das fragende „Hallo?“ klang, wenn sie an den apparat ging. So als wäre sie jedes mal wieder überrascht, dass der kasten klingeln kann!

Die namen der haustiere der nachkommenschaft kamen schließlich auf einen schummelzettel und der in die kommodenlade in der küche. Sie strich einem leicht über die wange, wenn sie sich sorgte und wenn man das haus verließ bekam man mit weihwasser eine dreifach bekreuzung auf stirn, kinn und brust, ob man wollte oder nicht und die zauberformel „gott schütze dich - im namen des vaters, des sohnes und des heiligen geistes“ wurde dazu gemurmelt. Und weil es meine liebe oma war, nahm das jeder hin, ob innerlicher atheist oder weiß der geier was.

Ach omi, ich vermisse dich! Noch immer sehr!

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